Ein Technischer Redakteur (TR), eigentlich Technikredakteur, (engl.: technical communicator) ist ein Fachmann, der zielgruppenspezifisch technische Sachverhalte verständlich darstellt. Er nutzt dabei als Experte für Kommunikation verschiedenste Medien. Die Tätigkeit sollte nicht mit einer journalistischen Arbeit verwechselt werden, was durch den Begriff Redakteur nahe liegen könnte. Der Aufgabenbereich eines TR beginnt in der Wertschöpfungskette eines Produktes idealerweise bereits in der Konzeptionsphase, wo er die Ingenieursideen auf menschengerechte Nutzbarkeit und Bedienerfreundlichkeit prüft.

Ein TR begleitet den Produktionsprozess durch verschiedene Dokumentationsformen technischer Dokumente. Dies sind beispielsweise Anweisungen an die Bearbeiter, Entwicklerunterlagen zur Einhaltung von Gesetzen und Produktionsvorschriften, deren Einhaltung er auch kontrolliert oder auch Handbücher oder Schulungsunterlagen für unterschiedliche Zielgruppen.
Das betrifft auch die kostengünstige Wartung bereits vorhandener Dokumente, die wegen veränderter Randbedingungen wie Produktverbesserungen oder rechtlichen Veränderungen pflegebedürftig werden. Dabei ist dann die Organisation und Strukturierung der Dokumentenablage zu bedenken, die durch Varianten, Bearbeiter, Dokumentenmedien und Dokumentationsformen im Zusammenspiel mit der Produktion des zu dokumentierenden Produktes verkompliziert sein kann (Workflow- und Dokumentenmanagement).

Die häufigste Tätigkeit ist allerdings die Produktion von Medien für die Endbenutzer des fertigen Produktes, also Bedienungsanleitungen, Hilfetexte bei Programmen, Anleitungs CDs, Zeichnungen, Pictogrammen, Anleitungen als interaktive Internetauftritte, Benutzerführungen. Außerdem führt ein TR Tests des fertigen Produktes mit typischen Vertretern der Nutzergruppen durch, in denen Schwächen der Konstruktion und der Anleitungen aufgedeckt werden (Usabilitytest).

Ein kleiner -zumeist vernachlässigter- Teilbereich ist dabei auch das Ausdenken von Worst Case Szenarien, auf welche missbräuchlichen Nutzung die realen Benutzer bewusst oder unbewusst vielleicht kommen werden und wie das verhindert werden kann.

Ein TR hat nicht nur die Aufgabe, komplexe technische Sachverhalte zielgruppenorientiert aufzubereiten, sondern er setzt im Rahmen der wirtschaftlichen Bedingungen verschiedene Erstellungs- und Betriebstechnologien für seine Dokumentenproduktion ein.

Je nach Aufgabenstellung dokumentiert ein Technischer Redakteur somit alle Schritte eines Produktlebenszyklus, der von der Planung über die Nutzung bis zur umweltgerechten Entsorgung reicht.

Hilfreich sind Kenntnisse und Verständnis sowohl im psychiologischen, im technischen und ingenieurtypischen, im sprachlichen und im didaktischen Bereich, so dass ein TR sich schnell auf Diktion und Denkweise der Fachleute dieser jeweiligen Spezialbereiche einstellen kann.

Den inhaltlichen Schwerpunkt des Voll-Studiums (es gibt auch eine abgeschwächte Form als kleines Aufbaustudium auf ein Ing. Studium) bildet die Angewandte Informatik mit ihren Bereichen zur computerunterstützten verteilten Erstellung und zum Betrieb von technischen Dokumentationen. Professionelles Deutsch und Englisch ist zentral in der Ausbildung zum Technischen Redakteur. Grundlegende Kenntnisse über technische Sachverhalte sind für einen TR Pflicht. Hier geht es zum Beispiel um Werkstoffkunde, Physik, Chemie und Elektronik. Die visuelle Kommunikation stellt ein weiteres Grundlagenfach dar. Psychologie, diverse Rechtsgrundlagen der Technischen Redaktion und Qualitätsmanagement runden den Fächerkanon ab. Zwei Praxissemester geben einen praxisbezogenen Einblick in den zukünftigen Arbeitsbereich.

Nur so am Rande:
Die Berufsbezeichnung der Absolventen des Studienganges Technische Redaktion ist leider durch die Mitarbeiter des Nieders. Kultusministeriums vorgegeben, die nicht ausreichend Sprachgefühl aufbrachten; Analogon: eine Krankenschwester wird auch nicht als Kranke Schwester bezeichnet. Ein Technischer Redakteur ist also eigentlich ein Technikredakteur.

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